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Newsletter Medizinisches Cannabis
4. Ausgabe 2018

Herzlich Willkommen!

Unser Newsletter Medizinisches Cannabis informiert Ärzt*innen sowie Patien*innen und andere Interessierte über die aktuellen Entwicklungen zum Thema. In unserer neuen Ausgabe stellen wir aktuelle Forschungsergebnisse zu Medizinalhanf vor und geben die weltweite Nachrichtenlage zu Medizinischem Cannabis kompakt zusammengefasst wieder. Außerdem finden Sie im Newsletter Hinweise zu Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen für Ärzt*innen sowie Patient*innen.

Wir wünschen Ihnen eine schöne Weihnachtszeit und ein gutes neues Jahr, in dem wir Sie gerne weiterhin über Medizinisches Cannabis auf dem Laufenden halten. Wir freuen uns auf einen Austausch mit Ihnen und nehmen Fragen, Kritik oder Anregungen gerne entgegen!

Herzlich,

Ihr Projektteam Medizinisches Cannabis
Drogenreferat der Stadt Frankfurt am Main

Inhalt

Aktuelle Entwicklungen in Deutschland

Aktuelles aus Frankfurt am Main

Cannabis-Trends weltweit

Neues aus der Forschung

Weiterführende Handreichungen

Fortbildungen für Ärztinnen und Ärzte

Newsletter abonnieren

Aktuelle Entwicklungen in Deutschland

Gericht: Cannabis als ADHS-Therapie zweifelhaft?


Das Landessozialgericht Niedersachsen Bremen in Celle gab einer Krankenkasse Recht, die die Kostenübernahme bei einem Patienten mit vermeintlicher ADHS-Erkrankung verweigerte. Es handele sich nicht um eine "schwerwiegende Erkrankung".


Im Süden wird mehr Cannabis verschrieben


Eine Studie zeigt, dass es starke Unterschiede zwischen Bundesländern gibt, wenn es um die Verordnung von Medizinalhanf geht. Im Süden scheinen Ärzt*innen eher Medizinalhanf zu verordnen.


Wieder Verzögerungen bei der Lizenzvergabe


Bei der europaweiten Ausschreibung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) für den Anbau von medizinischem Cannabis kam es erneut zu einer Verzögerung: Die Abgabefrist endete nun am 11. Dezember.


Grüne: Verordnung von Ärzt*innen soll gelten


Bislang konnten Krankenkassen ihre Genehmigung bei der Verordnung von Medizinalhanf verweigern. Dagegen will die Grünen-Fraktion im Bundestag mit einem Gesetzentwurf vorgehen. Künftig soll die Verordnung der Ärzt*innen hinreichend sein.


Jens Spahn: Cannabispreise sollen sinken


Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plant, den Apothekenaufschlag bei Medizinischem Cannabis zu streichen, wodurch die Preise entsprechend sinken würden. Mehr dazu hier.


Ist das Cannabis-Gesetz zu schwammig?


Die Linke im Bundestag fordert eine Nachbesserung des Cannabis-Gesetzes. Die uneindeutigen Formulierungen im Text, gäben den Krankenkassen einen großen Interpretationsspielraum. Die Folge: Der Zugang zu Medizinischem Cannabis wird erschwert.


Hausärzt*innen stehen Med. Cannabis positiv gegenüber


Eine Umfrage ergab, dass die meisten Hausärzt*innen Behandlungen mit Cannabis befürworten würden, aber den bürokratischen Aufwand scheuen und daher mehrheitlich auch noch kein Medizinalhanf verordnet haben.


Cannabis ist kein Wundermittel


Die Krankenkasse Barmer in NRW steht der Medikamentierung mit Cannabis skeptisch gegenüber, da die Präparate und Blüten nicht in allen Fällen sinnvoll seien und daher auch nur 68 Prozent der Anträge bewilligt würden.


Aktuelles aus Frankfurt am Main

Beratungsstelle für die medizinische Nutzung von Cannabis


An jedem ersten Mittwoch des Monats zwischen 13 und 15 Uhr im Stadtgesundheitsamt, Breite Gasse 28. Terminvergabe: Tel. 069/212-30124.


"Cannabis Patientenhilfe Frankfurt"


Im Oktober 2018 hat sich die „Cannabis Patientenhilfe Frankfurt“ gegründet, die sich seither im 14-Tage-Rhythmus an Dienstagabenden in den Räumen der Aidshilfe Frankfurt trifft. „Seither waren hier schon rund 20 Patient*innen. Manche nur, um ihre Fragen loszuwerden, andere kommen regelmäßig“, sagt Thomas Müller, der Initiator der Gruppe.


Der ehemalige Berufskraftfahrer aus Hanau benutzt selbst Medizinisches Cannabis. Er ist ADHS-Patient und leidet nach zahlreichen Brüchen an Schmerzen. Herkömmliche Medikamente aber darf er wegen eines Aneurysmas nicht nehmen. Er inhaliert Cannabis mit einem Vaporizer: „Ich kann mich dadurch kontrollieren, wenn ich unruhig werde. Die Schmerzen sind dadurch nicht weg, aber erträglicher.“ Die Probleme der meisten Mitglieder*innen der „Patientenhilfe“ kennt er selbst nur zu gut aus eigenem Erleben: Der 50-Jährige hat lange gebraucht, eine Ärztin zu finden, die ihm Cannabis verordnet. Fündig wurde er bei einer ADHS-Expertin in Hannover. „Ich bin in den letzten zwölf Monaten zu meinen Ärzten 4000 Kilometer gefahren“, sagt Müller, dessen Krankenkasse sich trotz der Atteste dreier Ärzt*innen weigert, die Kosten für das Medizinische Cannabis zu übernehmen. Viele Ärzt*innen hätten Bedenken bei dieser Behandlung oder seien unsicher bei der Verordnung und der Dosierung, berichtet Müller. „Ich habe diese Gruppe hier aus Verzweiflung losgetreten, um Patient*innen zusammenzubringen, Wissen auszutauschen und auch Öffentlichkeit zu bekommen.“


Als wir das Treffen der „Patientenhilfe“ besuchen, lernen wir Menschen mit einem vielfältigen Krankheitsspektrum kennen: ADHS, Fibromyalgie, Arthrose oder Epilepsie. Wer verschreibt Cannabisblüten? Welche Sorte hilft bei welchen Beschwerden? Und wie funktionieren die Verdampfer und muss es unbedingt das teuerste Gerät sein? Fragen wie diese werden in der kleinen Runde geklärt, Erfahrungen ausgetauscht. Müller bringt Informationsmaterial der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM) mit, verteilt Handreichungen, die an medizinisches Personal weitergeben werden sollen, um Vorbehalte abzubauen.


Da Ärzt*innen nicht damit hausieren gehen, dass sie Cannabis verordnen würden, ist die Versorgungslage für die Patient*innen schwierig und die Not groß. Hinzu kommen nicht selten Probleme mit der Kostenübernahme durch die Krankenkassen oder mit der Verfügbarkeit des benötigten Cannabis in der Apotheke. Die Treffen sollen den Betroffenen helfen, besser und gemeinsam mit den Widrigkeiten umzugehen.


Das kommende Treffen findet am Dienstag, den 15.1.2019 von 18.30 bis 20 Uhr in der Friedberger Anlage 24 statt. Anmeldung und Fragen an thomas.mueller@acm-patientenhilfe.de


Cannabis-Trends weltweit

Neuseeland will Referendum zur Cannabis-Legalisierung


Nachdem Neuseeland jüngst Medizinisches Cannabis legalisiert hat, sollen 2020 die Neuseeländer*innen darüber abstimmen, ob Cannabis nicht ganz freigegeben werden soll.


Pazifikinselstaat legalisiert Cannabis


Die Republik Vanuatu will Cannabis legalisieren und den Anbau sowie die Verwendung des Medizinalhanfs vorantreiben. Der Pazifikstaat erhofft sich dabei Vorteile bei der Bekämpfung der auf der Insel weitverbreiteten Diabeteserkrankungen.


Südkorea erlaubt Medizinalhanf


Als erstes ostasiatisches Land hat Südkorea Medizinisches Cannabis legalisiert und orientiert sich dabei an der deutschen Vergabepraxis und auch in Malaysia und Thailand denkt man derzeit über die Legalisierung von Medizinalhanf nach.


Legalisiert Luxemburg Cannabis?


Medizinalhanf ist in Luxemburg bereits erlaubt, nun will die neue Regierung noch einen Schritt weiter gehen und Cannabis auch als Genussmittel legalisieren. Luxemburg würde damit dem Beispiel von Uruguay und Kanada folgen. Der genaue Zeitplan ist ungewiss.


Kommt ein Ende der Cannabis-Prohibition?


1954 wurde Cannabis als gefährliche Substanz klassifiziert. Anfang Dezember haben die Suchtstoffkommission und die UNO in Wien über eine wissenschaftliche Neubewertung von Cannabis beraten und das Resultat unter Verschluss gehalten. Im März soll die WHO offiziell Stellung zu Cannabis beziehen.


CBD nur zum Rauchen oder aus der Apotheke


Das Cannabinoid CBD ist groß in Mode: als Tee, im Kaffee, als Kosmetik oder Tabakersatz. Österreich, diesbezüglich bisher recht tolerant, erlaubt ab sofort nur noch CBD-Blüten zum Rauchen (ab 18 Jahren), aber keine CBD-Lebensmittel ohne „Novel-Food“-Zulassung mehr. CBD-Öle zur Einnahme sollen künftig nur noch rezeptpflichtig in Apotheken erhältlich sein.


Cannabis wird in Indien erforscht


In Indien sollen klinische Studien zu Medizinischem Cannabis durchgeführt werden, entsprechende Genehmigungen dazu liegen bereits vor. Mehr dazu hier.


Neues aus der Forschung

THC soll bei Alzheimer helfen


Studien von Forscher*innen der Universität Bonn und der Hebrew University in Israel zufolge soll Cannabis den Alterungsprozess des Gehirns stoppen können. Zumindest bei Mäusen konnte wohl beobachtet werden, dass eine regelmäßige niedrigdosierte THC-Gabe das Endocannabinoid-System ankurbelte und Alzheimersymptome milderte.


Studie: Verdampfen wirkt stärker als Rauchen


Wer Cannabis mit einem Vaporisator konsumiert, erzielt damit wesentlich stärkere Effekte als durch das Rauchen. Das belegt eine wissenschaftliche Studie.


Cannabinoide und Dickdarmkrebs


Einige Studien deuten darauf hin, dass Cannabinoide womöglich das Tumorwachstum bei Dickdarmkrebs hemmen.


Weiterführende Handreichungen

Ein Musterschreiben an die Krankenkasse zur Kostenübernahme von Cannabis


Fortbildungen für Ärztinnen und Ärzte

Update Cannabis als Medizin, Prof.Dr. Kirsten R. Müller-Vahl


Stellenwert von Cannabis in der Therapie chronischer Schmerzpatienten, Dr. med. Reinhard Sittl


Cannabinoide in der Medizin: Sven Gottschling, Johannes Horlemann


Schweizer Arbeitsgruppe für Cannabinoide in der Medizin(SACM), SACM-Tagung 3.0: Bern, 19.1.2019, 9.15-18.15 Uhr


Vortrag: Cannabis und Cannabinoide - Ein pharmakologisches Update. 24.1., 20 Uhr, Pharmazeutisches Institut der Universität Bonn, Gerhard-Domagk-Str. 3. Vortragender: Prof. Dr. Burkhard Hinz, Institut für Pharmakologie und Toxikologie an der Universitätsklinikum Rostock


Vortrag: Klinik im Dialog: Einsatzmöglichkeiten von Cannabis. Kostenlose Vortragsreihe für Patient*innen und Interessierte des Klinikums Itzehoe.6.2.2019, 18.30-20 Uhr. Vortragender: Dr. med. Wolfram Kluge, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, Leitender Arzt der Schmerzambulanz, Spezieller Schmerztherapeut.


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